Weideformen Hühner
Die Haltung von Legehennen mit Grünauslauf entspricht den natürlichen Bedürfnissen der
Tiere am meisten. Sonnenlicht und Klimareize fördern die Konstitution und tragen zum
Wohlbefinden bei. Dieses Haltungssystem stellt aber auch hohe Anforderungen an das Management.
Aufgrund der Parasitenproblematik und der Schonung der Grasnarbe sollte ein Wechselweidesystem
mit zwei oder besser drei Schlägen angewendet werden. Nicht jeder Boden eignet sich für Hühnerausläufe.
Zu bevorzugen sind im Hinblick auf die Hygiene leichte, durchlässige Böden. Bei der Anlage eines
Grünauslaufes sollte zudem auf eine ausreichende Strukturierung mit Bäumen und Sträuchern geachtet
werden (Deckung). Auch das Einrichten von Sandbädern ist sinnvoll. Je Einheit sollten nicht mehr als
500 Hühner gehalten werden. Pro Henne sind 10-15 qm, pro Junghenne 5-10 qm und pro Küken 1-2 qm
Auslauf einzuplanen.
Hühnerstall
Zur Auslaufhaltung gehört auch ein Stall, der als Schlaf-, Lege-,
Futter- und Tränkeplatz dient. Wird im Auslauf gefüttert, muss diesen
Plätzen eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden, so wäre
beispielsweise eine Befestigung sinnvoll, um einer Verschlammung
vorzubeugen. Der Übergang von Stall zum Auslauf wird von den Hühnern am
stärksten belastet und neigt bei schlechtem Wetter zur Versumpfung.
Hierdurch wird viel Schmutz mit in den Stall getragen und die
Parasitengefahr steigt an. Es empfiehlt sich daher ihn zu überdachen,
zu befestigen oder mit Rindenmulch abzudecken, welcher dann jedoch
regelmäßig ausgetauscht werden muss. Der Stall muss von der Größe her
so bemessen sein, dass die gesamte Hühnerherde darin unterkommt (ca. 5
Hennen/qm).
Pflegemaßnahmen
-
Kurzhalten der Grasnarbe (Bestandeshöhe < 20 cm)
→ höherer Eiweißgehalt
→ bei langen, harten Gräsern besteht die Gefahr der Kropfverstopfung
-
Regelmäßiger Wechsel der Weideabteile (je nach Vegetationszeit und Zustand der Grasnarbe im Abstand von 4 bis 8 Wochen)
→ Regeneration der Grasnarbe
→ Reduzierung des Parasitendrucks
-
Bei Bedarf Nachsaat bzw. Neuansaat
Wurminfektionen
Symptome: Durchfall, Leistungsrückgang
Vorbeugung:
-
Regelmäßiger Wechsel der Weideabteile
-
Stark frequentierte Bereiche befestigen
-
Geringe Besatzdichte
-
Einsatz von Kalkstickstoff (geölt, 30-60 g/qm) oder Branntkalk (40-80 g/qm)
Behandlung: Entwurmen mit geeigneten Mitteln.
Alle Wurmbehandlungsmittel dürfen nur vom Tierarzt verschrieben und
abgegeben werden. Bei einem befürchteten Befall konsultieren Sie daher
ihren Hoftierarzt.
Wurmarten
Wurmarten mit Bedeutung für die Legehennenhaltung
dtsch. Name |
Bandwürmer |
Spulwürmer |
Pfriemenschwänze |
Haarwürmer |
Beispiele lat. |
Railletina |
Ascariden |
Heteraciden |
Capillarien |
lat. Oberbegriff |
Cestoden |
Nematoden (Fadenwürmer) |
|
|
Länge |
0,5-25 cm |
5-10 cm |
1-2 cm |
1-6 cm |
befallener Körperbereich |
|
Dünndarm |
ges. Dünndarm |
Blinddärme |
Zwischenwirte |
z. B. Schnecke, Käfer,Würmer |
|
|
|
Immunitätsausbildung |
|
|
teilweise |
teilweise |
Überlebensdauer im Auslauf |
|
|
über 1 Jahr |
8-9 Monate |
Bedeutung |
gering-mittel |
mittel-groß |
gering-mittel |
mittel |
[Quelle: Biolandheft 6/2002]
Futteraufnahme
Der Auslauf
hilft auch einige natürliche Futterquellen, wie Insekten, Würmer,
Kräuter und Samen, zu nutzen. Das Aufnahmevermögen an solchem Futter
ist jedoch begrenzt und unterliegt jahreszeitlichen Schwankungen. Der
Bedarf an Nährstoffen kann daher nur zu einem kleinen Prozentsatz (10
bis 15 %) gedeckt werden.
Jedes Huhn sollte pro Tag mindestens 100 g Futter und 200
bis 250 ml Wasser aufnehmen. Zusätzlich sollte die Aufnahme von Grit
(feiner Splitt oder Quarzsand) ermöglicht werden.
Soll die Fütterung im Freien erfolgen, sind die Tröge mit einem Regenschutz auszustatten.
Die Tränken sind täglich zu reinigen und auf ihre Funktion zu überprüfen.
Düngung
Nährstoffausscheidung in kg pro mittlerem Jahresbestand
|
N |
P |
K2O |
Legehenne (18 kg Eimasse) Standardfütterung |
0,79 |
0,21 |
0,30 |
Junghenne (3,3 kg Zuwachs) Standardfütterung |
0,28 |
0,09 |
0,11 |
Anfall und Nährstoffgehalt von Rottemist bei Legehennen
|
Einstreu |
Stallmistanfall |
TS -Gehalt |
Nährstoffgehalte |
Stallmistanfall |
|
(kg/Tag) |
(t) |
Stallmist (%) |
(kg/t) |
N |
P2O5 |
K2O |
100 Legehennenplätze (1800 kg Eimasse) Standardfütterung, Bodenhaltung, Tiefstreu |
1,8 |
2,4 |
45 |
20 |
14,5 |
14,5 |
Quelle: Bilanzierung der Nährstoffausscheidungen landwirtschaftlicher Nutztier. DLG-Verlag, 199, 2005
Probleme (übernutzung)
Aufgrund des meist geringen Aktionsradius der Tiere sind vor allem die stallnahen Bereiche betroffen.
Folgen:
-
Zerstörung der Grasnarbe
-
Erhöhte Parasitengefahr
-
Nährstoffanreicherung
Gegenmaßnahmen:
-
Bei Neuanlagen Stall mittig in eine Anlage setzen
→ der entfernteste Punkt des Auslaufes sollte nicht weiter als 150 m entfernt sein, da die Tiere ihn sonst nicht nutzen
-
Fläche vor dem Stall befestigen, z.B. mit Bodenschutzmatten
-
Den Tieren eine ausreichende Deckung bieten, damit die gesamte Fläche genutzt wird
-
Für ausreichende Scharrmöglichkeiten sorgen
-
Richtige Besatzdichte wählen
Probleme (Mangelnde Nutzung des Auslaufs)
Gründe:
-
Junghennen sind ohne Auslauf aufgezogen (alte Tiere gewöhnen sich nur schwer an eine fremde Umgebung)
-
Fehlende Deckungsmöglichkeiten
-
Gehege zu groß, bzw. falsche Form (lang und schmal)
Abhilfe:
-
Für eine ausreichende Deckung sorgen (Pflanzungen, Unterschlüpfe aus Holz,...)
→ verleiht den Tieren ein höheres Sicherheitsgefühl und spendet Schatten, so dass sie sich weiter vom Stall entfernen
-
Tiere in der Jugendphase an Ausläufe gewöhnen (sobald die Tiere voll
befiedert sind und kühlere Temperaturen ertragen, nach draußen lassen)
- Falls die Küken in fensterlosen Ställen
aufgezogen wurden, müssen sie zur Gewöhnung an den Auslauf aus dem
Stall getragen und ausgesperrt werden
-
Einsatz von Hähnen (2 %)
→ fördert das Sozialverhalten
Probleme (Verlust durch Wildtiere)
Die Gehege müssen einen ausreichenden Schutz vor Wildtieren, wie z.B. Greifvögeln, bieten.
Maßnahmen:
-
Vogelscheuchen, Bänder, Spiegel, Radios, Aluminiumstreifen
→ Wirkung hält häufig nur kurz an
-
Abdecken des Auslaufes mit Netzen oder Drahtgitter (Maschenweite 5 cm, Drahtstärke 2-2,5 mm)
-
Den Tieren ausreichende Deckungsmöglichkeiten („Schutzpflanzungen“) bieten