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Giftpflanzen

Welche Giftpflanzen sind in Ihrem Bestand?

Giftpflanzen werden vom Wild und im stehenden Bestand meist auch von landwirtschaftlichen Nutztieren instinktiv abgelehnt. Dennoch sollten folgende Pflanzen nicht in der Weide vorhanden sein:

Adlerfarn (Pteridium aquilinum)

Vorkommen:
Wächst auf mageren, vernachlässigten Weiden, in Wäldern, an Waldrändern und Böschungen.

Futterbauliche Bewertung:
Pteritannsäure und das Enzym Thiaminase sind Ursache eines bitteren Geschmacks von Milch, Butter und Käse, auch von Krankheit und Tod, daher ab ca. 5 % Mengenanteil zu bekämpfen, d.h. ca. 3 Triebe/qm.

Adlerfarn (Pteridium aquilinum)
Herbstzeitlose (Colchium autumnale)

Vorkommen:
Auf wechselfeuchten Wiesen und Weiden mit nährstoffreichen, humosen Lehmböden.

Futterbauliche Bewertung:
In allen Pflanzenteilen sehr giftiges Grünlandunkraut, das ab 2 Pflanzen/qm an zu bekämpfen ist.

Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)
Sumpfschachtelhalm (Equisetum palustre)

Vorkommen:
In sickernassen bis wechselfeuchten Wiesen mit wasserstauenden Horizonten.

Futterbauliche Bewertung:
Gefährlichstes Grünlandunkraut Mitteleuropas. Bereits ab 1-3 Wedel/qm im Bestand gesundheitsschädlich bis tödlich.

Sumpfschachtelhalm (Equisetum palustre)
Zypressenwolfsmilch (Euphorbia cyparissias)

Vorkommen:
Auf mageren Wiesen, Trockenrasen und Halbtrockenrasen. Liebt etwas flachgründige Böden.

Beschreibung:
Die etwa 40 cm hohe milchsaftführende Pflanze hat schmale, nadelförmige, weiche Blätter, die wechselständig angeordnet sind. Die gelbgrünen Blüten sind in einer Trugdolde angeordnet.

Futterbauliche Bewertung:
Der Milchsaft enthält das giftige Euphorbon. Vom Vieh wird die Pflanze jedoch meist nicht gefressen.

Eibe (Taxus baccata)

Vorkommen:
Meist in Gärten als Ziergehölz, in den heimischen Wäldern eher selten anzutreffen.

Beschreibung:
Der immergrüne, bis zu 20 m hohe Baum bzw. Strauch, hat 3 cm lange und etwa 2 mm breite Nadeln, deren Unterseiten heller sind. Die Blüten sind eher unscheinbar. Die Blütezeit ist im März bzw. April. Die reifen Samen sind dunkel und von einem schleimig roten Mantel umgeben.

Futterbauliche Bewertung:
Alle Pflanzenteile, außer der rote Samenmantel, enthalten das stark giftige Taxin (Alkaloidgemisch).

Goldregen (Laburnum watereri)

Vorkommen:
In Hecken oder zum Teil auch als Solitärgehölz. Zierpflanze in Gärten oder Parkanlagen.

Beschreibung:
Der bis zu 7 m hoch werdende kleine Baum, bzw. Strauch, hat Blätter, die dreizählig angeordnet sind (ähnlich dem Kleeblatt). Die gelben Blüten sind in hängenden, 10 bis 20 cm langen Trauben angeordnet. Die Blütezeit ist von April bis Juni. Die Hülsen enthalten flache, bohnenförmige Samen von etwa 3 mm Größe.

Futterbauliche Bewertung:
Besonders giftig sind die Samen. Sie enthalten bis zu 2 % Cytisin. Die Blüten enthalten bis zu 1 % und die Blätter bis maximal 0,5 % dieses Giftes.

Tollkirsche (Atropa belladonna)

Vorkommen:
An Waldlichtungen, Wegrändern und nährstoffreichen Waldsäumen. Liebt kalkreiche Böden.

Beschreibung:
Die 50 bis 150 cm hohe, krautige Staude hat eiförmige Blätter. Die Blüten sind braun bis violett. Die Blütezeit liegt zwischen Juni und August. Die Beeren, welche in einem fünfzipfeligen Kelch sitzen, sind zunächst grün und färben sich später schwarz.

Futterbauliche Bewertung:
Die Pflanze enthält in allen Teilen das giftige Alkaloid Hyoscyamin. Die höchste Konzentration befindet sich in den Blättern (bis 1,5 %). Die Früchte enthalten bis zu 0,7 % Alkaloid.

Kreuz- (Greis-)kräuter

Jakobskreuzkraut (Senecio jacobea), Wasserkreuzkraut (Senecio aquatica), Alpenkreuzkraut (Senecio cordatus)

Vorkommen:
Auf eher extensiv genutzten oder ungepflegten Wiesen und Weiden. Je nach Art auf unterschiedlichen Standorten wachsend.

Futterbauliche Bewertung:
Alle Kreuzkrautarten sind giftig, wobei je nach Art die Giftigkeit unterschiedlich ausgeprägt sein kann und Nutztiere unterschiedlich auf die in den Pflanzen vorhandenen Pyrrolizidinalkaloide reagieren. Die Pflanzen werden von den Weidetieren in stehendem Bestand vollständig gemieden und können sich daher stark ausbreiten. In abgemähtem Zustand sind sie unbedingt vollständig von Weiden zu entfernen. Es gilt: Wehret den Anfängen! Pflanzen sollen beim Ausreissen zur Gänze entfernt werden.